§ 16. Japan.
33
viel Neis und Tee, gewinnt auch Seids. Im n. Teile finden sich Wälder
mit europäischen Bäumen (Buche, Ahorns
2. Bevölkerung, Staat und Städte. Die Japaner ge-
hören zu den mongolischen Völkern. Von den Chinesen haben sie die
Schreibkunst und manche andere nützliche Kenntnis erhalten, sind
aber viel reinlicher und klüger als sie. Deshalb haben sie sich auch
in neuerer Zeit lieber die Europäer zu ihren Lehrmeistern erwählt, von
denen sie in wenigen Jahren so viel gelernt haben, daß sie auch
im Kriege zu Wasser und zu Lande den Chinesen, ja sogar dem
mächtigen Nußland sich weit überlegen gezeigt haben. Ackerbau, Ge-
werbe und Industrie stehen bei ihnen in hoher Blüte. Ihre Lackwaren
und Bronzeartikel sind weltberühmt, ihre Handelsflotte seit etwa 30 Jahren
ziemlich bedeutend. Man vergleicht sie mit Recht mit den Engländern,
sie sind jedenfalls das bedeutendste Volk Asiens am Großen Ozean. Ihr
jetziger Mikado (d. h. Kaiser) hat sich die früher allzu selbständigen
Vasallenfürsten Untertan gemacht, den Staat durch die Einführung euro-
päischer Zivilisationsmittel emporgebracht und eine konstitutionelle Ver-
fassung eingeführt. Das Reich zählt auf 417000 qkm 45 Mill.
Einw. Die verbreiterte Religion und älter als der Buddhismus ist der
Schintoismus, Verehrung der Sonne und der Ahnen. Doch zählt
auch der Buddhismus viele Anhänger, und das Christentum gewinnt
deren immer mehr.
Auf Nippon die Hauptstadt Tokio (oder Jedo), iy4 Mill.
Einw., mit der (195 000 Einw. zählenden) Hasenstadt Jokohama;
die Industriestadt Kioto, 350000, und die Handelsstadt Osaka..
820000 Einw. Auf Ki^jhiu die Hafenstadt Nagasaki. 72000
Einw. — Das waldreiche, nördlichere Jeso dagegen steht noch nicht
200 Jahre unter japanischer Herrschaft. Es wird, wie die zu Japan
gehörende Jnselreihe der Koliujln, größtenteils von dunkelfarbigen Ur-
einwohnern, den Ainos, bewohnt.
Zu Japan gehört auch die große gebirgige Küsteninsel Formosa,
die der Wendekreis des Krebses durchschneidet. Ihre friedlich Landbau
treibenden Bewohner sind familienweis eingewanderte Chinesen, die aber
Jahrhunderte lang sür sich lebten und demgemäß abweichende Kultur
gewannen.
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchenich. Ii. Teil.
3
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Japan Asiens Großen_Ozean Tokio Osaka Japan Japan
116
§ 50. Skandinavien (Schweden und Norwegen).
Stockholm, das, an dem Ausfluß des Mälarsees auf Inseln und
den beiden Küsten gelegen, den Handel mit Nußland in Händen hat.
3. Klima und Kultur. Der ö. Teil, Schweden, ist von der
verhältnismäßig kleinen Ostsee wenig beeinflußt, steht statt dessen unter
den Einwirkungen Rußlands mit seinen trocknen Ostwinden; es herrscht
also kontinentales Klima. Die W.- Küste Norwegens, an welcher der
Golfstrom vorbeifließt, hat maritimes Klima mit reichen Niederschlägen,
so daß die Häfen bis zum hohen N. hin nicht zufrieren.
Infolge des Klimas und der überwiegend gebirgigen Bodengestaltung
ist der Ackerbau nicht ausreichend, so daß Einfuhr nötig ist. S.-Schweden
ist die Kornkammer des Landes, auch Viehzucht blüht hier, im Tal des
Dal-Elf wird Bergbau getrieben, N.-Schweden ist reich an Waldungen,
daher Aussuhr von Holz und Fabrikation von Zündhölzern. Industrie
konnte sich aber aus Mangel an Steinkohlen nicht entwickeln. In Nor-
wegen blüht der Fischfang, besonders von Heringen und Kabeljau, dazu
Vögelfang auf den Inseln (Eiderenten). Die Norweger sind daher sehr
seetüchtig, und der Handel blüht. Viele sind auch auf den Schiffen anderer
Nationen als Matrosen tätig. Schon im Mittelalter kamen ihre Vor-
fahren, die räuberischen Wikinger, weit in der Welt herum, bis nach
Island, Grönland und in die Gegend von Neu-3)ork gelangten sie.
4. Bevölkerung. Im Mittelalter waren Schweden und Nor-
wegen unter dänischer Herrschaft. 1523 riß sich Schweden unter Gustav
Erichson Wasa los und führte die Reformation ein. Unter Gustav
Adolf wurde es eine Großmacht im N. Europas, die aber bald im Kampfe
mit Brandenburg (Fehrbellin 1675) und Rußland (Poltawa 1709) zu-
sammenbrach. 1814 wurden die beiden Königreiche Schweden und
Norwegen durch Personalunion unter dem schwedischen Herrscherhause
Bernadotte verbunden, doch riß sich 1905 Norwegen los. Seitdem
gibt es die getrennten Königreiche Schweden und Norwegen. Die Be-
wohner sind Germanen, die im N. wohnenden Finnen und Lappen
sind Mongolen. Die Konfession fast aller Einwohner ist die lutherische.
5. Städte.
A. Schweden. Die Hauptstadt Stockholm (wo gelegen?), ein
bedeutender Handelsplatz, 300000 Einw. — N. davon die Universität
Upsala, in deren Bibliothek das älteste Denkmal germanischer Sprache,
die gotische Bibelübersetzung des Ulsilas aufbewahrt wird. — Der
O.-Küste ist die Insel Gotland vorgelagert, auf der die einst so
mächtige, jetzt unbedeutende Hansestadt Visby liegt. — Göteborg
(Bedeutung?) 130000 Einw. — Malmö, Haupthandel nach der
deutschen Ostseeküste. — Lund, Universität.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Gustav
Erichson_Wasa Gustav Gustav
Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Norwegen Stockholm Schweden Norwegens Nor- Island Schweden Europas Brandenburg Fehrbellin Poltawa Schweden Norwegen Norwegen Schweden Stockholm Gotland Visby
124
§ 53. Die Schweiz.
§ 53.
Die Schweiz.
1. Lage und Bodengestaltung. Die Schweiz wird von
Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich eingeschlossen und umfaßt
das Gebiet der Mittelalpen und Rhätischen Alpen, der Schweizer Hoch-
fläche und des Schweizer Jura. (Wiederhole das darüber Gesagte!)
2. Klima und Kultur. Die Schweizer Hochfläche hat eine
durchschnittliche Jahrestemperatur von + 6—7° C, die Gebirgsgegenden
sind der Höhenlage entsprechend kälter. Die Ufer des Boden- und
Genfersees, die Täler des Rhone und Tessin sind milder. Die Haupt-
beschäftigung der Bewohner ist Rindviehzncht, doch kann der Fleischbedarf
nicht ganz gedeckt werden. Dagegen wird der berühmte Schweizer Käse
in großen Mengen ausgeführt. Von Industriezweigen sind bedeutend:
die Uhrenfabrikation (Genf) und Seiden- und Baumwollenbearbeitung
(Zürich). Der Handel konnte sich auch gut entwickeln, weil die Schweiz
ein Durchgangsland nach allen Richtungen ist; daher ist das Eisenbahnnetz
sehr ausgedehnt. Nicht wenige erwerben sich ihren Lebensunterhalt durch
den alljährlich in den Sommermonaten starken Fremdenverkehr.
3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung, die Kelten,
sind, bis auf geringe Reste in Graubünden, in der Völkerwanderung
vernichtet. Germanen (Alemannen und Burgunden) besetzten das
Land. Als im 14. Jahrhundert die auf ihrer Stammburg an der Aare
ansässigen Habsburger (Albrecht I.) das Gebiet zu ihrer Hausmacht
zu schlagen versuchten, griffen die Schweizer Urkantone, welche um den
Vierwaldstätter See liegen, zu den Waffen. 1291 wurde ein Bund
geschlossen, dem bald andere Landschaften beitraten. In blutigen
Kämpfen gegen die Habsburger und burgundischen Valois (Karl der
Kühne) behaupteten sie ihre Freiheit. 1648 wurde die Schweiz vom
Deutschen Reiche getrennt und als selbständiger Staat anerkannt.
Der größte Teil der jetzigen Bevölkerung sind Germanen, im Sw.
wohnen Franzosen, im S. (Tal des Tessin) Italiener. Das evangelisch-
reformierte Bekenntnis, dessen Stifter, Zwingli und Kalvin, in der
Schweiz gelehrt haben, herrscht vor, ein Drittel etwa ist katholisch.
4. Staatliche Verhältnisse. Die Schweiz ist ein Bundes-
staat, der aus 22 Einzelkantonen besteht, von welchen jeder seine eigne
Verfassung hat. Der Präsident und Bundesrat tagen in Bern, der
Landeshauptstadt an der Aare. Die größeren Städte, die sich nur auf
der Hochebene oder in den breiteren Flußtälern befinden, sind durch
den Verkehr allein zu Bedeutung gelangt. Solche sind: (wiederhole das
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_I. Albrecht_I. Karl Zwingli
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Italien Genf Bern
§ 37. Die Vereinigten Staaten von Amerika. (Die Union.)
77
Regierungsgebäude mit den Kolossalbildsäulen des Kolumbus und
Washington, die gemeinsamen Angelegenheiten aller Staaten berät.
Die wichtigste Münze ist der Dollar (aus dem deutschen Wort „Taler"
entstanden) im Werte von 4 Mk.
3. Die einzelnen Staaten. Die Staaten der Union werden
nach ihrer Lage und ihren wirtschaftlichen Eigentümlichkeiten in sechs
Gruppen zusammengefaßt, bei denen hier nur die wichtigsten Staaten
genannt werden. (Wiederhole bei jeder Gruppe das bisher über die
Natur des Landes, sein Klima und seine Kultur Gesagte?)
A. Neu - England - Staaten (im No.).
(Handel und Industrie.)
Massachusetts mit Boston, der ältesten Großstadt der Union,
560 000 Einw., wo 1775 der Aufstand gegen England ausbrach;
wichtiger Hafen, da der nächste nach Europa hin; Universität und
liebevolle Pflege der Wissenschaften.
B. Mittlere Staaten (zu beiden Seiten der Alleghanies).
(Handel, Bergbau, Industrie und Ackerbau.)
Die Küste dieser Staaten ist reich an guten und sichern Hafenstellen,
ihre Handelsplätze haben deshalb den weitaus größten Teil des gesamten
Seehandels der Union, besonders mit Europa, in Händen. Die reichen
Schätze des Gebirges haben eine bedeutende Großindustrie, die fruchtbaren
Ebenen eine ausgedehnte Plantagenwirtschaft hervorgerufen.
Neu-3)ork oder New-Aork, darin Neu-Aork an der Mün-
dung des Hudson, der mit den Kanadischen Seen und dem Lorenzstrom
durch Kanäle verbunden ist. Es ist die bevölkertste Stadt und größte.
Handelsstadt (Weizen und Petroleum) des ganzen Erdteils, Landungsplatz
für die meisten Einwanderer; gegenüber auf der W.-Spitze von Long-
Island Brooklyn, durch eine eiserne Hängebrücke mit Neu-Iork ver-
bunden. In dem Hafen der berühmte Leuchtturm, die Göttin der Freiheit
darstellend. Beide Orte zusammen etwa 3^ Mill. Einw. Die Straßen
sind meist breit und gerade, zum Teil nur mit Zahlen benannt (z. B.
24. Avenue), die Häuser sind sehr hoch (20 Stock).
Pennsylvanien, darin Philadelphia (--Bruderliebe) am
Delaware, 1300000 Einw., die größte Fabrikstadt der Union wegen der
vielen Kohlen- und Eisenlager in der Nähe, und Pittsburg, 320000
Einw., am oberen Ohio, Mittelpunkt eines großen Petroleumbezirkes.
Maryland, darin Baltimore, 510000 Einw., wichtigster
Ausfuhrhafen für Tabak und Zigarren, deren Rohprodukte aus dem
Staate Virginia kommen.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Washington England Boston England Europa Europa Leuchtturm Pennsylvanien Philadelphia Pittsburg Ohio Maryland Baltimore
84
§ 40. Die Republik Frankreich.
stehen in hoher Blüte. (Zähle die bisher erwähnten Gebiete auf!) Die
Blumenzucht ist bedeutend (Gloire de Dijon-, Marichal Niel-, La France-
Rosen), ebenso Gemüsebau. Nur an Mineralien und Kohlen, welche
eingeführt werden müssen, ist das Land nicht so reich wie England und
Deutschland. Trotzdem hat sich an einigen Punkten eine größere In-
dustrie, besonders in Luxusartikeln, Samt, Seide, Spitzen und Wolle
entwickelt. Daher ist Frankreich seit Jahrhunderten ein Kulturstaat ersten
Ranges, der lange Zeit (bis 1870) die erste Rolle in Europa gespielt
hat und noch heute in allen Angelegenheiten der Welt mitspricht.
4. Bevölkerung. Die Franzosen stammen von den Galliern,
welche Cäsar unterwarf, ab. Durch zahlreiche Einwanderung der Römer
verbreitete sich römische Kultur und Sprache, welche auch nicht durch die
seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. Geb. von O. her vordringenden deutschen
Stämme der Burgunder, Westgoten und Franken verdrängt wurde. So
sind die Franzosen Romanen und haben nur ihres Landes Namen, la
France, von dem deutschen Volksstamm. Von den alten Galliern haben
sie bis zum heutigen Tage in ihrem Blute die Gewandtheit im äußern
Benehmen, besonders auch in der Rede, dazu die Lust zu Neuerungen,
vor allem im politischen Leben, und die hohe Begeisterung für ihr Vater-
land. Nach mancherlei Kämpfen im Mittelalter entwickelte sich ein starkes
Königtum unter den Kapetingern, Valois und Bourbonen, von denen ein
Ludwig Xiv. und seine Zeit ganz Europa in Sprache und Sitte, in
Kunst und Wissenschaft, in Politik und Heerwesen beherrschte. Reste der
alten keltischen Bevölkerung leben noch in der Bretagne, an den Grenzen
Belgiens Flamänder, im O. Deutsche, im So. Italiener. Die Religion
ist überwiegend römisch-katholisch, etwa 600000 sind Protestanten.
5. Staat und Städte. Seit 1870 ist Frankreich eine Repu-
blik, an deren Spitze ein Präsident, der Senat und die Deputierten-
kammer steht. Die Namen der alten Provinzen (Jsle de France, Picardie
Bretagne, Dauphinie u. a.) sind verdrängt durch die seit der französischen
Revolution geschaffenen Departements, welche, 86 an Zahl, ihre Namen
meist von der Natur des Landes (des Alpes, des Pyrenees, de la
Seine inferieure, da Rhone u. a.) haben. Die wichtigsten Städte
(wiederhole bei einer jeden das bisher Gesagte!) sind:
Im N. Paris, 23/4 Mill. Einwohner, herrlich durch seine
öffentlichen Bauten, wie die ehemaligen königlichen Schlösser, z. B.
den Louvre (Gemäldegalerie), die Kirchen Notre Dame, Madeleine,
St. Chapelle, und durch seine seit Napoleon Iii. breit angelegten Straßen,
die Boulevards; bedeutend durch seine Industrie, besonders in Modesachen
(Nouveautes de Paris) und durch seinen Handel; daher Mittelpunkt
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar Ludwig_Xiv Ludwig Picardie
Bretagne Madeleine Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Marichal_Niel- England Deutschland Frankreich Europa Europa Bretagne Belgiens Frankreich Paris Paris
§ 40. Die Republik Frankreich.
85
des Landes und des gewaltigen Fremdenzuflusses, wie keine andere
Hauptstadt der Welt; durch eine Reihe von Außenforts stark befestigt. —
Versailles, einst die prachtvolle Residenz der französischen Könige,
in deren Schloß (im salle des glaces) am 18. Januar 1871 Wilhelm I.
zum deutschen Kaiser ausgerufen wurde. — Rouen, wo die Seine für
Seeschiffe fahrbar ist, und Le Havre, Festung, beide bedeutend für
Baumwollenwaren. — Lille in dem dichtbevölkerten Flandern, Mittel-
punkt der Leinen- und Baumwollenindustrie. — Calais, Überfahrts-
hafen nach England, (1v2 —3 Stunden). — Reims, 110000 Einw.,
alte Krönungsstadt der französischen Könige mit berühmtem Dom. Fabri-
kation von Champagner. — Sedan, 2. September 1870.
Im O. Nancy, ebenso wie Toul und Verdun stark befestigt.
S. des Wasgau zum Schutz der burgundischen Pforte die starken
Festungen Belfort und am Doubs Besanyon (Uhrenfabrikation).
Im So. Lyon, Fabrikation von Seide und Samt, 460000 Einw.
— St. Etienne, Fabrikstadt für Metallwaren, besonders Waffen.
— In den Alpen Grenoble, stark befestigt, weil Knotenpunkt wichtiger
Gebirgsstraßen. N. davon bis zum Genfer See das ärmste Land Frank-
reichs, Savoyen, dessen Bewohner vielfach in den großen Städten
sich ihr Brot verdienen müssen. — Am Unterlauf des Rhone Avignon,
das im Mittelalter eine Zeitlang päpstliche Residenz war. — Aix, be-
rühmter Badeort mit warmen Quellen. — Am Meere Marseille,
nächst Hamburg und Antwerpen der bedeutendste Handelshafen des Fest-
landes, 490 000 Einw., sehr bedeutender Handel nach Italien, Afrika und
der Levante. — Toulon, wichtiger, befestigter Kriegshafen. — Nizza
(franzöf. Nice), 105000 Einw., wegen des herrlich milden Klimas Zu-
flucht vieler Lungenkranken im Winter, ebenso das an der Grenze
Italiens gelegene Küstenörtchen Mentone.
Hier an der Küste das unter französischem Schutze stehende Fürsten-
tum Monaco, der kleinste Staat Europas, berüchtigt durch seine
Spielhölle; im Mittelmeer die zu Frankreich gehörige Insel Korsika,
das Geburtsland Napoleons I. (Vergl. § 46.)
Im Sw. in der alten Provinz Languedoc*) Montpellier,
von prangenden Gärten umgeben, eine schon im Mittelalter für das
medizinische Studium berühmte Universität. — Toulouse (an?). —
Bordeaux, der Mittelpunkt des Weinhandels, 255 000 Einw., schon
bei den Römern bedeutend. — Biarritz, ein vielbesuchter Badeort.
*) Languedoc, d. i. die provenzalische Sprache, in welcher die Bejahung
nicht wie in N.-Frankreich „oui", sondern ;,oc" heißt.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Versailles Rouen Lille Flandern England Reims Sedan Belfort Lyon Frank- Savoyen Avignon Marseille Hamburg Italien Afrika Toulon Nizza Italiens Monaco Europas Frankreich Napoleons Montpellier Toulouse Biarritz
86
Im W. Cognac, in weinreicher Gegend an dem kleinen Küsten-
flusse, der Charente, an deren Mündung das befestigte Rochefort liegt.
— Poitiers, in einer Senkung gelegen und darum an einer wichtigen
Verkehrsstraße , im Mittelalter bei den innern Kämpfen viel umstritten.—
Nantes und St. Nazaire. — Auf der Halbinsel Bretagne der
wichtige Kriegshafen Brest, Ausfahrtshafen für die großen Fischer-
flotten der seetüchtigen Küstenbevölkerung, welche in der Nordsee Fisch-
fang treibt.
Im Innern n. der Loire Lemans (1871 blutige Kämpfe) und
Tours, — an der Loire Orleans (warum so wichtig?) 67 000 Einw.
— In dem Hochland der Auvergne Clermont, wo 1095 der erste
Kreuzzug beschlossen wurde.
§ 41.
Das Königreich Belgien.
1. Lage und Bodengestaltung. Belgien nimmt den Raum
eines unregelmäßigen Vierecks zwischen der Nordsee > den Niederlanden,
der preußischen Rheinprovinz, Luxemburg und Frankreich ein. In seiner
Bodengestaltung gehört das s. der Maas gelegene Dreieck den an
Eisen und Kohlen reichen Ardennen an, der n. der Maas gelegene Teil
geht vom Hügellande allmählich in ein äußerst fruchtbares Tiefland über,
das von der für die größten Schiffe ausreichend tiefen Schelde
durchströmt wird. Eine Anzahl Kanäle fördert den Verkehr.
2. Klima und Kultur. Infolge des sehr milden Seeklimas
und der großen Fruchtbarkeit der Ebene sowie des Reichtums der Gebirge
steht die Kultur des Landes auf einer sehr hohen Stufe. Ackerbau, Handel
und Industrie machen das Land zu dem dichtbevölkertsten Europas (mit
Ausnahme vom Königreich Sachsen), 231 Bewohner auf 1 qkm. Schon
im Mittelalter hatten flandrische Tuche und Brabanter (Brüsseler) Spitzen
europäischen Ruf; Metallwaren und Waffen werden viel ausgeführt,
belgisches Spiegelglas ist wertvoll. In den Ebenen werden auch Zucker-
rüben und Hopfen angebaut. (Wodurch ist die Blüte des Handels her-
vorgerufen?)
3. Bevölkerung. Die Bevölkerung, welche durchweg katholisch
ist, zerfällt in die im N. wohnenden Vlamen oder Fläminger (Flam-
länder), welche Germanen sind, und im S. wohnenden Wallonen
(Romanen). Seit Beginn der Neuzeit war das Land zusammen mit
Holland spanischer, später österreichischer Besitz. Nach dem Zusammen-
bruch des Napoleonischen Reiches bildete es bis 1830 einen Staat mit
Holland, von dem es sich aber in Religion, Sitten und Kultur zu sehr
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Poitiers Nantes Brest Nordsee Auvergne_Clermont Belgien Nordsee Niederlanden Luxemburg Frankreich Europas Sachsen Holland Holland
§ 43. Das Königreich der Niederlande (Holland).
87
unterschied. Daher ist es seit 1830 ein selbständiges erbliches Königreich,
welchem alle europäischen Mächte volle Neutralität zugestanden haben.
Die Herrscher sind aus dem deutschen Hause Sachsen-Koburg. Die be-
deutendsten Städte sind:
Im Berglande: Lüttich, an beiden Seiten der Maas, Uni-
versität, 160 000 Einw., Hauptsitz der Waffen- und Tuchfabrikation,
inmitten von Hüttenwerken und Bergbau. — Verviers mit vielen Tuch-
und Seidenfabriken. — Namur, Festung am Zusammenfluß der
Sambre und Maas.
Im Hügel- und Tieflande: Brüssel, Haupt- und Residenz-
stadt, schön gebaut, mit einer Oberstadt, dem Wohnsitz der reichen,
französisch sprechenden Bevölkerung, und einer Unterstadt, wo die flämischen
Fabrikarbeiter wohnen. Viele Fabriken für Teppiche und Spitzen.
600000 Einw. — 16 km s. von Brüssel liegt das Schlachtfeld von
Belle Alliance oder Waterloo, wo die Preußen unter Blücher
und die Engländer unter Wellington 1815 Napoleon I. besiegten. — Ant-
werpen, an der hier für Seeschiffe fahrbaren Schelde, Haupt- und
Zentralfestung für Belgien, sehr bedeutende Handelsstadt in Petroleum,
Kaffe, Baumwolle (die zweite des Festlandes), 280000 Einw. — Strom-
aufwärts Gent, ebenso wie Brügge schon im Mittelalter durch die
flandrischen Tuche berühmt. — Ostende, weltbekanntes Seebad am
flachen Dünenstrande und Überfahrtshafen nach England.
§42.
Das Grotzherzogtum Luxemburg
zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien gelegen, ist von eisen-
reichen Gebirgszügen, den Ausläufern der Ardennen, und der lothringischen
Hochfläche durchzogen, die von Wald bedeckt sind. Seine Bevölkerung,
die deutsch und katholisch ist, treibt daher Bergbau, in dem n. Hügellande
Ackerbau. An dem kurzen Stück des l. Moselufers, das zu dem Ländchen
gehört, wird Wein und Obst angebaut. Dem völlig unabhängigen Staat,
der dem deutschen Zollverein angehört, ist auch Neutralität zugestanden.
Hauptstadt Luxemburg.
§43.
Das Königreich der Niederlande (Holland).
1. Lage und Bodenbeschaffenheit. Die Niederlande
liegen zwischen der Nordsee, welche einen tiefen Einschnitt, die Zuider-
see (= Süderfee, im Gegensatz zur Nordsee) bildet, Deutschland und
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Holland Sachsen-Koburg Namur Maas Hügel- Belgien England Luxemburg Deutschland Frankreich Belgien Luxemburg Holland Nordsee Nordsee Deutschland
88
§ 43. Das Königreich der Niederlande (Holland).
Belgien. In der Bodenbeschaffenheit sind die Niederlande, wie schon der
Name sagt, ganz Tiefland, und zwar ein Teil der w. niederdeutschen
Tiefebene, die hier wie in Deutschland Geest-, Moor- und Marschland
aufweist. Teilweise liegt das Land unter dem Meeresspiegel und muß
daher durch Deichanlagen geschützt werden. Außer dem vielverzweigten
Mündungsgebiet der Scheide, Maas und des Rheines liefert ein
dichtes Netz von Kanälen ausreichende Bewässerung für den sehr srucht-
baren Boden. Bald nach seinem Austritt aus Deutschland teilt sich der
Rhein in Waal und Rhein; ersterer nimmt die wasserreiche Maas
auf und ergießt sich in seeartig erweiterten Armen ins Meer, letzterer
sendet die Jjssel (eise!) in die Zuidersee und mündet als Lek nicht
weit von der Maas, während der alte Rhein eine nur unbedeutende
Mündung hat. Ö. der Zuidersee dehnen sich bis zum Dollart
öde Moore aus. An der N.-Küste ziehen sich die von den Fluten
abgerissenen westfriesischen Inseln hin, unter ihnen als größte
Texel.
2. Klima und Kultur. Bei dem milden Meeresklima, der
Fruchtbarkeit des Landes und der für den Handel so günstigen Lage
ist die Kultur hoch entwickelt. Durch den fortwährenden Kampf mit
den Meeresfluten sind die Holländer ein zähes, arbeitsames und wirt-
schaftliches Volk geworden, von peinlicher Sauberkeit, aber auch phleg-
matischer Bedächtigkeit. Mit Stolz können sie sagen, daß sie ihr Land
geschaffen. Ihre Landwirtschaft ist musterhaft, ihre Viehzucht liefert in
alle Welt Rinder und deren Produkte, Butter und Käse (Edam).
Holländische Tulpen und Hyazinthen (Haarlem) haben einen Weltruf.
Ihr Seehandel war im 17. Jahrhundert der erste Europas und ist noch
jetzt für alle Erzeugnisse der Tropen bedeutend, ihre Fischerflotten ziehen
in die Nordsee zum Heringsfang. Daher ist auch der Schiffbau um-
fassend. Nur Metalle und Kohlen fehlen dem Lande, daher werden viele
Industriewaren von Deutschland und England eingeführt.
3. Bevölkerung, Staat und Städte. Die Bevölkerung ge-
hört dem deutschen Stamme der Friesen an und ist 2/3 evangelisch
(reformiert), 1/3 katholisch. Einst den Habsburgern und zwar den
spanischen Untertan, haben sich die Holländer in langem, erbittertem Kampfe
unter Führung der Oranier die Freiheit errungen. An der Spitze des
Staates steht ein König, zurzeit eine Königin, da auch die weibliche Linie
erbberechtigt ist. Die bedeutendsten Städte sind alle w. der Zuidersee.
Amsterdam, d. i. der Damm (---Deich) an der Amstel, die größte
Stadt des Reiches, 520000 Einw., auf Pfahlroste gebaut und von
Kanälen durchschnitten, Universität, bedeutende Handelsstadt in Kaffee,
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Belgien Niederlande Deutschland Deutschland Rhein Rhein Rhein Haarlem Europas Nordsee Deutschland England Amsterdam
§ 44. Das Königreich Großbritannien und Irland.
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s
Kanals in N.-Schottland dehnen sich die vielbesungenen Walter Scott,
Robert Burns) schottischen Hochlande aus, rauh und meist kahl, mit
Heidekraut bewachsen, bedeckt mit weit ausgedehnten Mooren und zahl-
reichen, schmalen Bergseen, Lochs genannt, aus denen reißende Flüsse
stürzen. Die Nw.-Küste ist von zahlreichen Fjorden eingeschnitten, ihr
sind felsige Inselgruppen vorgelagert, so die Hebriden, unter denen
die vielbesuchte, aus Basaltsäulen aufgebaute, kleine Insel Stassa mit
der Fingalshöhle sich befindet. Im N. liegen die Orkney- und Shet-
l and-Inseln, alle vom Sturm umtobt, aber verhältnismäßig gut be-
völkert. Von hier erhält die englische Flotte tüchtige Matrosen.
0. Irland, eine niedrige Fläche, an deren Rändern sich Berg-
ketten erheben, welche an der W.-Küste vielfach zerrissen sind, ist voll von
Seen und Sümpfen, die sich in dem muldenförmigen Innern gebildet
haben. Der Hauptfluß Shannon fließt durch eine Reihe solcher Seen.
Der Boden ist äußerst fruchtbar, und daher blüht Ackerbau und Vieh-
zucht, so daß die englischen Großstädte von hier aus vielfach mit Getreide
und Fleisch versorgt werden. Doch ähnlich wie in England seufzen auch
die irischen Pächter unter dem Druck ihrer feudalen englischen Herren,
zu denen sie als Katholiken noch in schroffem Gegensatz stehen. Die
Folge davon ist, daß jährlich Hunderte von Iren nach Amerika aus-
wandern. Mineralien fehlen ganz. An der O.-Küste, England gegenüber,
haben sich größere Städte entwickelt, in denen viele eingewanderte Eng-
länder wohnen, so die Hauptstadt Dublin, im N. Belfast mit Leinen-
industrie , im S. Cork, Aussuhlhafen für die Landeserzeugnisse.
3. Klima und Kultur. Die Britischen Inseln haben Seeklima
mit mildem Winter und kühlem Sommer, so daß in S.-England Lorbeer
und Myrten draußen überwintern. Durch die reichen Niederschläge im
Frühling und Herbst sind die englischen, besonders aber die irischen, („das
smaragdgrüne Erin") Wiesen von üppigem, saftigem Grün. Schott-
land hat wegen seiner Höhenlage strenge Winter. Infolge feiner gün-
stigen Lage und der glücklichen Natur des Landes selbst vermag Groß-
britannien und Irland alle Erwerbszweige menschlicher Tätigkeit zu
pflegen. Die blühende Landwirtschaft kann allerdings nicht die Be-
völkerung der zahlreichen Großstädte ernähren, so daß Getreide und
Vieh eingeführt werden müssen. Aber die unerschöpflichen Kohlen- und
Eisenlager sowie die vielen und sichern Häfen haben England zu dem
ersten Industrieland (besonders seit Erfindung der Dampfmaschine) und
seine Bewohner zu dem ersten Handelsvolk der Welt gemacht. Unter-
stützt werden alle diese Unternehmungen durch die in allen Erdteilen
gelegenen, bedeutenden Kolonien. Die Bewohner der Inseln treiben
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