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1. Teil 2 - S. 33

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 16. Japan. 33 viel Neis und Tee, gewinnt auch Seids. Im n. Teile finden sich Wälder mit europäischen Bäumen (Buche, Ahorns 2. Bevölkerung, Staat und Städte. Die Japaner ge- hören zu den mongolischen Völkern. Von den Chinesen haben sie die Schreibkunst und manche andere nützliche Kenntnis erhalten, sind aber viel reinlicher und klüger als sie. Deshalb haben sie sich auch in neuerer Zeit lieber die Europäer zu ihren Lehrmeistern erwählt, von denen sie in wenigen Jahren so viel gelernt haben, daß sie auch im Kriege zu Wasser und zu Lande den Chinesen, ja sogar dem mächtigen Nußland sich weit überlegen gezeigt haben. Ackerbau, Ge- werbe und Industrie stehen bei ihnen in hoher Blüte. Ihre Lackwaren und Bronzeartikel sind weltberühmt, ihre Handelsflotte seit etwa 30 Jahren ziemlich bedeutend. Man vergleicht sie mit Recht mit den Engländern, sie sind jedenfalls das bedeutendste Volk Asiens am Großen Ozean. Ihr jetziger Mikado (d. h. Kaiser) hat sich die früher allzu selbständigen Vasallenfürsten Untertan gemacht, den Staat durch die Einführung euro- päischer Zivilisationsmittel emporgebracht und eine konstitutionelle Ver- fassung eingeführt. Das Reich zählt auf 417000 qkm 45 Mill. Einw. Die verbreiterte Religion und älter als der Buddhismus ist der Schintoismus, Verehrung der Sonne und der Ahnen. Doch zählt auch der Buddhismus viele Anhänger, und das Christentum gewinnt deren immer mehr. Auf Nippon die Hauptstadt Tokio (oder Jedo), iy4 Mill. Einw., mit der (195 000 Einw. zählenden) Hasenstadt Jokohama; die Industriestadt Kioto, 350000, und die Handelsstadt Osaka.. 820000 Einw. Auf Ki^jhiu die Hafenstadt Nagasaki. 72000 Einw. — Das waldreiche, nördlichere Jeso dagegen steht noch nicht 200 Jahre unter japanischer Herrschaft. Es wird, wie die zu Japan gehörende Jnselreihe der Koliujln, größtenteils von dunkelfarbigen Ur- einwohnern, den Ainos, bewohnt. Zu Japan gehört auch die große gebirgige Küsteninsel Formosa, die der Wendekreis des Krebses durchschneidet. Ihre friedlich Landbau treibenden Bewohner sind familienweis eingewanderte Chinesen, die aber Jahrhunderte lang sür sich lebten und demgemäß abweichende Kultur gewannen. Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchenich. Ii. Teil. 3

2. Teil 2 - S. 116

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
116 § 50. Skandinavien (Schweden und Norwegen). Stockholm, das, an dem Ausfluß des Mälarsees auf Inseln und den beiden Küsten gelegen, den Handel mit Nußland in Händen hat. 3. Klima und Kultur. Der ö. Teil, Schweden, ist von der verhältnismäßig kleinen Ostsee wenig beeinflußt, steht statt dessen unter den Einwirkungen Rußlands mit seinen trocknen Ostwinden; es herrscht also kontinentales Klima. Die W.- Küste Norwegens, an welcher der Golfstrom vorbeifließt, hat maritimes Klima mit reichen Niederschlägen, so daß die Häfen bis zum hohen N. hin nicht zufrieren. Infolge des Klimas und der überwiegend gebirgigen Bodengestaltung ist der Ackerbau nicht ausreichend, so daß Einfuhr nötig ist. S.-Schweden ist die Kornkammer des Landes, auch Viehzucht blüht hier, im Tal des Dal-Elf wird Bergbau getrieben, N.-Schweden ist reich an Waldungen, daher Aussuhr von Holz und Fabrikation von Zündhölzern. Industrie konnte sich aber aus Mangel an Steinkohlen nicht entwickeln. In Nor- wegen blüht der Fischfang, besonders von Heringen und Kabeljau, dazu Vögelfang auf den Inseln (Eiderenten). Die Norweger sind daher sehr seetüchtig, und der Handel blüht. Viele sind auch auf den Schiffen anderer Nationen als Matrosen tätig. Schon im Mittelalter kamen ihre Vor- fahren, die räuberischen Wikinger, weit in der Welt herum, bis nach Island, Grönland und in die Gegend von Neu-3)ork gelangten sie. 4. Bevölkerung. Im Mittelalter waren Schweden und Nor- wegen unter dänischer Herrschaft. 1523 riß sich Schweden unter Gustav Erichson Wasa los und führte die Reformation ein. Unter Gustav Adolf wurde es eine Großmacht im N. Europas, die aber bald im Kampfe mit Brandenburg (Fehrbellin 1675) und Rußland (Poltawa 1709) zu- sammenbrach. 1814 wurden die beiden Königreiche Schweden und Norwegen durch Personalunion unter dem schwedischen Herrscherhause Bernadotte verbunden, doch riß sich 1905 Norwegen los. Seitdem gibt es die getrennten Königreiche Schweden und Norwegen. Die Be- wohner sind Germanen, die im N. wohnenden Finnen und Lappen sind Mongolen. Die Konfession fast aller Einwohner ist die lutherische. 5. Städte. A. Schweden. Die Hauptstadt Stockholm (wo gelegen?), ein bedeutender Handelsplatz, 300000 Einw. — N. davon die Universität Upsala, in deren Bibliothek das älteste Denkmal germanischer Sprache, die gotische Bibelübersetzung des Ulsilas aufbewahrt wird. — Der O.-Küste ist die Insel Gotland vorgelagert, auf der die einst so mächtige, jetzt unbedeutende Hansestadt Visby liegt. — Göteborg (Bedeutung?) 130000 Einw. — Malmö, Haupthandel nach der deutschen Ostseeküste. — Lund, Universität.

3. Teil 2 - S. 124

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
124 § 53. Die Schweiz. § 53. Die Schweiz. 1. Lage und Bodengestaltung. Die Schweiz wird von Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich eingeschlossen und umfaßt das Gebiet der Mittelalpen und Rhätischen Alpen, der Schweizer Hoch- fläche und des Schweizer Jura. (Wiederhole das darüber Gesagte!) 2. Klima und Kultur. Die Schweizer Hochfläche hat eine durchschnittliche Jahrestemperatur von + 6—7° C, die Gebirgsgegenden sind der Höhenlage entsprechend kälter. Die Ufer des Boden- und Genfersees, die Täler des Rhone und Tessin sind milder. Die Haupt- beschäftigung der Bewohner ist Rindviehzncht, doch kann der Fleischbedarf nicht ganz gedeckt werden. Dagegen wird der berühmte Schweizer Käse in großen Mengen ausgeführt. Von Industriezweigen sind bedeutend: die Uhrenfabrikation (Genf) und Seiden- und Baumwollenbearbeitung (Zürich). Der Handel konnte sich auch gut entwickeln, weil die Schweiz ein Durchgangsland nach allen Richtungen ist; daher ist das Eisenbahnnetz sehr ausgedehnt. Nicht wenige erwerben sich ihren Lebensunterhalt durch den alljährlich in den Sommermonaten starken Fremdenverkehr. 3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung, die Kelten, sind, bis auf geringe Reste in Graubünden, in der Völkerwanderung vernichtet. Germanen (Alemannen und Burgunden) besetzten das Land. Als im 14. Jahrhundert die auf ihrer Stammburg an der Aare ansässigen Habsburger (Albrecht I.) das Gebiet zu ihrer Hausmacht zu schlagen versuchten, griffen die Schweizer Urkantone, welche um den Vierwaldstätter See liegen, zu den Waffen. 1291 wurde ein Bund geschlossen, dem bald andere Landschaften beitraten. In blutigen Kämpfen gegen die Habsburger und burgundischen Valois (Karl der Kühne) behaupteten sie ihre Freiheit. 1648 wurde die Schweiz vom Deutschen Reiche getrennt und als selbständiger Staat anerkannt. Der größte Teil der jetzigen Bevölkerung sind Germanen, im Sw. wohnen Franzosen, im S. (Tal des Tessin) Italiener. Das evangelisch- reformierte Bekenntnis, dessen Stifter, Zwingli und Kalvin, in der Schweiz gelehrt haben, herrscht vor, ein Drittel etwa ist katholisch. 4. Staatliche Verhältnisse. Die Schweiz ist ein Bundes- staat, der aus 22 Einzelkantonen besteht, von welchen jeder seine eigne Verfassung hat. Der Präsident und Bundesrat tagen in Bern, der Landeshauptstadt an der Aare. Die größeren Städte, die sich nur auf der Hochebene oder in den breiteren Flußtälern befinden, sind durch den Verkehr allein zu Bedeutung gelangt. Solche sind: (wiederhole das

4. Teil 2 - S. 77

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 37. Die Vereinigten Staaten von Amerika. (Die Union.) 77 Regierungsgebäude mit den Kolossalbildsäulen des Kolumbus und Washington, die gemeinsamen Angelegenheiten aller Staaten berät. Die wichtigste Münze ist der Dollar (aus dem deutschen Wort „Taler" entstanden) im Werte von 4 Mk. 3. Die einzelnen Staaten. Die Staaten der Union werden nach ihrer Lage und ihren wirtschaftlichen Eigentümlichkeiten in sechs Gruppen zusammengefaßt, bei denen hier nur die wichtigsten Staaten genannt werden. (Wiederhole bei jeder Gruppe das bisher über die Natur des Landes, sein Klima und seine Kultur Gesagte?) A. Neu - England - Staaten (im No.). (Handel und Industrie.) Massachusetts mit Boston, der ältesten Großstadt der Union, 560 000 Einw., wo 1775 der Aufstand gegen England ausbrach; wichtiger Hafen, da der nächste nach Europa hin; Universität und liebevolle Pflege der Wissenschaften. B. Mittlere Staaten (zu beiden Seiten der Alleghanies). (Handel, Bergbau, Industrie und Ackerbau.) Die Küste dieser Staaten ist reich an guten und sichern Hafenstellen, ihre Handelsplätze haben deshalb den weitaus größten Teil des gesamten Seehandels der Union, besonders mit Europa, in Händen. Die reichen Schätze des Gebirges haben eine bedeutende Großindustrie, die fruchtbaren Ebenen eine ausgedehnte Plantagenwirtschaft hervorgerufen. Neu-3)ork oder New-Aork, darin Neu-Aork an der Mün- dung des Hudson, der mit den Kanadischen Seen und dem Lorenzstrom durch Kanäle verbunden ist. Es ist die bevölkertste Stadt und größte. Handelsstadt (Weizen und Petroleum) des ganzen Erdteils, Landungsplatz für die meisten Einwanderer; gegenüber auf der W.-Spitze von Long- Island Brooklyn, durch eine eiserne Hängebrücke mit Neu-Iork ver- bunden. In dem Hafen der berühmte Leuchtturm, die Göttin der Freiheit darstellend. Beide Orte zusammen etwa 3^ Mill. Einw. Die Straßen sind meist breit und gerade, zum Teil nur mit Zahlen benannt (z. B. 24. Avenue), die Häuser sind sehr hoch (20 Stock). Pennsylvanien, darin Philadelphia (--Bruderliebe) am Delaware, 1300000 Einw., die größte Fabrikstadt der Union wegen der vielen Kohlen- und Eisenlager in der Nähe, und Pittsburg, 320000 Einw., am oberen Ohio, Mittelpunkt eines großen Petroleumbezirkes. Maryland, darin Baltimore, 510000 Einw., wichtigster Ausfuhrhafen für Tabak und Zigarren, deren Rohprodukte aus dem Staate Virginia kommen.

5. Teil 2 - S. 84

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 § 40. Die Republik Frankreich. stehen in hoher Blüte. (Zähle die bisher erwähnten Gebiete auf!) Die Blumenzucht ist bedeutend (Gloire de Dijon-, Marichal Niel-, La France- Rosen), ebenso Gemüsebau. Nur an Mineralien und Kohlen, welche eingeführt werden müssen, ist das Land nicht so reich wie England und Deutschland. Trotzdem hat sich an einigen Punkten eine größere In- dustrie, besonders in Luxusartikeln, Samt, Seide, Spitzen und Wolle entwickelt. Daher ist Frankreich seit Jahrhunderten ein Kulturstaat ersten Ranges, der lange Zeit (bis 1870) die erste Rolle in Europa gespielt hat und noch heute in allen Angelegenheiten der Welt mitspricht. 4. Bevölkerung. Die Franzosen stammen von den Galliern, welche Cäsar unterwarf, ab. Durch zahlreiche Einwanderung der Römer verbreitete sich römische Kultur und Sprache, welche auch nicht durch die seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. Geb. von O. her vordringenden deutschen Stämme der Burgunder, Westgoten und Franken verdrängt wurde. So sind die Franzosen Romanen und haben nur ihres Landes Namen, la France, von dem deutschen Volksstamm. Von den alten Galliern haben sie bis zum heutigen Tage in ihrem Blute die Gewandtheit im äußern Benehmen, besonders auch in der Rede, dazu die Lust zu Neuerungen, vor allem im politischen Leben, und die hohe Begeisterung für ihr Vater- land. Nach mancherlei Kämpfen im Mittelalter entwickelte sich ein starkes Königtum unter den Kapetingern, Valois und Bourbonen, von denen ein Ludwig Xiv. und seine Zeit ganz Europa in Sprache und Sitte, in Kunst und Wissenschaft, in Politik und Heerwesen beherrschte. Reste der alten keltischen Bevölkerung leben noch in der Bretagne, an den Grenzen Belgiens Flamänder, im O. Deutsche, im So. Italiener. Die Religion ist überwiegend römisch-katholisch, etwa 600000 sind Protestanten. 5. Staat und Städte. Seit 1870 ist Frankreich eine Repu- blik, an deren Spitze ein Präsident, der Senat und die Deputierten- kammer steht. Die Namen der alten Provinzen (Jsle de France, Picardie Bretagne, Dauphinie u. a.) sind verdrängt durch die seit der französischen Revolution geschaffenen Departements, welche, 86 an Zahl, ihre Namen meist von der Natur des Landes (des Alpes, des Pyrenees, de la Seine inferieure, da Rhone u. a.) haben. Die wichtigsten Städte (wiederhole bei einer jeden das bisher Gesagte!) sind: Im N. Paris, 23/4 Mill. Einwohner, herrlich durch seine öffentlichen Bauten, wie die ehemaligen königlichen Schlösser, z. B. den Louvre (Gemäldegalerie), die Kirchen Notre Dame, Madeleine, St. Chapelle, und durch seine seit Napoleon Iii. breit angelegten Straßen, die Boulevards; bedeutend durch seine Industrie, besonders in Modesachen (Nouveautes de Paris) und durch seinen Handel; daher Mittelpunkt

6. Teil 2 - S. 85

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 40. Die Republik Frankreich. 85 des Landes und des gewaltigen Fremdenzuflusses, wie keine andere Hauptstadt der Welt; durch eine Reihe von Außenforts stark befestigt. — Versailles, einst die prachtvolle Residenz der französischen Könige, in deren Schloß (im salle des glaces) am 18. Januar 1871 Wilhelm I. zum deutschen Kaiser ausgerufen wurde. — Rouen, wo die Seine für Seeschiffe fahrbar ist, und Le Havre, Festung, beide bedeutend für Baumwollenwaren. — Lille in dem dichtbevölkerten Flandern, Mittel- punkt der Leinen- und Baumwollenindustrie. — Calais, Überfahrts- hafen nach England, (1v2 —3 Stunden). — Reims, 110000 Einw., alte Krönungsstadt der französischen Könige mit berühmtem Dom. Fabri- kation von Champagner. — Sedan, 2. September 1870. Im O. Nancy, ebenso wie Toul und Verdun stark befestigt. S. des Wasgau zum Schutz der burgundischen Pforte die starken Festungen Belfort und am Doubs Besanyon (Uhrenfabrikation). Im So. Lyon, Fabrikation von Seide und Samt, 460000 Einw. — St. Etienne, Fabrikstadt für Metallwaren, besonders Waffen. — In den Alpen Grenoble, stark befestigt, weil Knotenpunkt wichtiger Gebirgsstraßen. N. davon bis zum Genfer See das ärmste Land Frank- reichs, Savoyen, dessen Bewohner vielfach in den großen Städten sich ihr Brot verdienen müssen. — Am Unterlauf des Rhone Avignon, das im Mittelalter eine Zeitlang päpstliche Residenz war. — Aix, be- rühmter Badeort mit warmen Quellen. — Am Meere Marseille, nächst Hamburg und Antwerpen der bedeutendste Handelshafen des Fest- landes, 490 000 Einw., sehr bedeutender Handel nach Italien, Afrika und der Levante. — Toulon, wichtiger, befestigter Kriegshafen. — Nizza (franzöf. Nice), 105000 Einw., wegen des herrlich milden Klimas Zu- flucht vieler Lungenkranken im Winter, ebenso das an der Grenze Italiens gelegene Küstenörtchen Mentone. Hier an der Küste das unter französischem Schutze stehende Fürsten- tum Monaco, der kleinste Staat Europas, berüchtigt durch seine Spielhölle; im Mittelmeer die zu Frankreich gehörige Insel Korsika, das Geburtsland Napoleons I. (Vergl. § 46.) Im Sw. in der alten Provinz Languedoc*) Montpellier, von prangenden Gärten umgeben, eine schon im Mittelalter für das medizinische Studium berühmte Universität. — Toulouse (an?). — Bordeaux, der Mittelpunkt des Weinhandels, 255 000 Einw., schon bei den Römern bedeutend. — Biarritz, ein vielbesuchter Badeort. *) Languedoc, d. i. die provenzalische Sprache, in welcher die Bejahung nicht wie in N.-Frankreich „oui", sondern ;,oc" heißt.

7. Teil 2 - S. 86

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
86 Im W. Cognac, in weinreicher Gegend an dem kleinen Küsten- flusse, der Charente, an deren Mündung das befestigte Rochefort liegt. — Poitiers, in einer Senkung gelegen und darum an einer wichtigen Verkehrsstraße , im Mittelalter bei den innern Kämpfen viel umstritten.— Nantes und St. Nazaire. — Auf der Halbinsel Bretagne der wichtige Kriegshafen Brest, Ausfahrtshafen für die großen Fischer- flotten der seetüchtigen Küstenbevölkerung, welche in der Nordsee Fisch- fang treibt. Im Innern n. der Loire Lemans (1871 blutige Kämpfe) und Tours, — an der Loire Orleans (warum so wichtig?) 67 000 Einw. — In dem Hochland der Auvergne Clermont, wo 1095 der erste Kreuzzug beschlossen wurde. § 41. Das Königreich Belgien. 1. Lage und Bodengestaltung. Belgien nimmt den Raum eines unregelmäßigen Vierecks zwischen der Nordsee > den Niederlanden, der preußischen Rheinprovinz, Luxemburg und Frankreich ein. In seiner Bodengestaltung gehört das s. der Maas gelegene Dreieck den an Eisen und Kohlen reichen Ardennen an, der n. der Maas gelegene Teil geht vom Hügellande allmählich in ein äußerst fruchtbares Tiefland über, das von der für die größten Schiffe ausreichend tiefen Schelde durchströmt wird. Eine Anzahl Kanäle fördert den Verkehr. 2. Klima und Kultur. Infolge des sehr milden Seeklimas und der großen Fruchtbarkeit der Ebene sowie des Reichtums der Gebirge steht die Kultur des Landes auf einer sehr hohen Stufe. Ackerbau, Handel und Industrie machen das Land zu dem dichtbevölkertsten Europas (mit Ausnahme vom Königreich Sachsen), 231 Bewohner auf 1 qkm. Schon im Mittelalter hatten flandrische Tuche und Brabanter (Brüsseler) Spitzen europäischen Ruf; Metallwaren und Waffen werden viel ausgeführt, belgisches Spiegelglas ist wertvoll. In den Ebenen werden auch Zucker- rüben und Hopfen angebaut. (Wodurch ist die Blüte des Handels her- vorgerufen?) 3. Bevölkerung. Die Bevölkerung, welche durchweg katholisch ist, zerfällt in die im N. wohnenden Vlamen oder Fläminger (Flam- länder), welche Germanen sind, und im S. wohnenden Wallonen (Romanen). Seit Beginn der Neuzeit war das Land zusammen mit Holland spanischer, später österreichischer Besitz. Nach dem Zusammen- bruch des Napoleonischen Reiches bildete es bis 1830 einen Staat mit Holland, von dem es sich aber in Religion, Sitten und Kultur zu sehr

8. Teil 2 - S. 87

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 43. Das Königreich der Niederlande (Holland). 87 unterschied. Daher ist es seit 1830 ein selbständiges erbliches Königreich, welchem alle europäischen Mächte volle Neutralität zugestanden haben. Die Herrscher sind aus dem deutschen Hause Sachsen-Koburg. Die be- deutendsten Städte sind: Im Berglande: Lüttich, an beiden Seiten der Maas, Uni- versität, 160 000 Einw., Hauptsitz der Waffen- und Tuchfabrikation, inmitten von Hüttenwerken und Bergbau. — Verviers mit vielen Tuch- und Seidenfabriken. — Namur, Festung am Zusammenfluß der Sambre und Maas. Im Hügel- und Tieflande: Brüssel, Haupt- und Residenz- stadt, schön gebaut, mit einer Oberstadt, dem Wohnsitz der reichen, französisch sprechenden Bevölkerung, und einer Unterstadt, wo die flämischen Fabrikarbeiter wohnen. Viele Fabriken für Teppiche und Spitzen. 600000 Einw. — 16 km s. von Brüssel liegt das Schlachtfeld von Belle Alliance oder Waterloo, wo die Preußen unter Blücher und die Engländer unter Wellington 1815 Napoleon I. besiegten. — Ant- werpen, an der hier für Seeschiffe fahrbaren Schelde, Haupt- und Zentralfestung für Belgien, sehr bedeutende Handelsstadt in Petroleum, Kaffe, Baumwolle (die zweite des Festlandes), 280000 Einw. — Strom- aufwärts Gent, ebenso wie Brügge schon im Mittelalter durch die flandrischen Tuche berühmt. — Ostende, weltbekanntes Seebad am flachen Dünenstrande und Überfahrtshafen nach England. §42. Das Grotzherzogtum Luxemburg zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien gelegen, ist von eisen- reichen Gebirgszügen, den Ausläufern der Ardennen, und der lothringischen Hochfläche durchzogen, die von Wald bedeckt sind. Seine Bevölkerung, die deutsch und katholisch ist, treibt daher Bergbau, in dem n. Hügellande Ackerbau. An dem kurzen Stück des l. Moselufers, das zu dem Ländchen gehört, wird Wein und Obst angebaut. Dem völlig unabhängigen Staat, der dem deutschen Zollverein angehört, ist auch Neutralität zugestanden. Hauptstadt Luxemburg. §43. Das Königreich der Niederlande (Holland). 1. Lage und Bodenbeschaffenheit. Die Niederlande liegen zwischen der Nordsee, welche einen tiefen Einschnitt, die Zuider- see (= Süderfee, im Gegensatz zur Nordsee) bildet, Deutschland und

9. Teil 2 - S. 88

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 § 43. Das Königreich der Niederlande (Holland). Belgien. In der Bodenbeschaffenheit sind die Niederlande, wie schon der Name sagt, ganz Tiefland, und zwar ein Teil der w. niederdeutschen Tiefebene, die hier wie in Deutschland Geest-, Moor- und Marschland aufweist. Teilweise liegt das Land unter dem Meeresspiegel und muß daher durch Deichanlagen geschützt werden. Außer dem vielverzweigten Mündungsgebiet der Scheide, Maas und des Rheines liefert ein dichtes Netz von Kanälen ausreichende Bewässerung für den sehr srucht- baren Boden. Bald nach seinem Austritt aus Deutschland teilt sich der Rhein in Waal und Rhein; ersterer nimmt die wasserreiche Maas auf und ergießt sich in seeartig erweiterten Armen ins Meer, letzterer sendet die Jjssel (eise!) in die Zuidersee und mündet als Lek nicht weit von der Maas, während der alte Rhein eine nur unbedeutende Mündung hat. Ö. der Zuidersee dehnen sich bis zum Dollart öde Moore aus. An der N.-Küste ziehen sich die von den Fluten abgerissenen westfriesischen Inseln hin, unter ihnen als größte Texel. 2. Klima und Kultur. Bei dem milden Meeresklima, der Fruchtbarkeit des Landes und der für den Handel so günstigen Lage ist die Kultur hoch entwickelt. Durch den fortwährenden Kampf mit den Meeresfluten sind die Holländer ein zähes, arbeitsames und wirt- schaftliches Volk geworden, von peinlicher Sauberkeit, aber auch phleg- matischer Bedächtigkeit. Mit Stolz können sie sagen, daß sie ihr Land geschaffen. Ihre Landwirtschaft ist musterhaft, ihre Viehzucht liefert in alle Welt Rinder und deren Produkte, Butter und Käse (Edam). Holländische Tulpen und Hyazinthen (Haarlem) haben einen Weltruf. Ihr Seehandel war im 17. Jahrhundert der erste Europas und ist noch jetzt für alle Erzeugnisse der Tropen bedeutend, ihre Fischerflotten ziehen in die Nordsee zum Heringsfang. Daher ist auch der Schiffbau um- fassend. Nur Metalle und Kohlen fehlen dem Lande, daher werden viele Industriewaren von Deutschland und England eingeführt. 3. Bevölkerung, Staat und Städte. Die Bevölkerung ge- hört dem deutschen Stamme der Friesen an und ist 2/3 evangelisch (reformiert), 1/3 katholisch. Einst den Habsburgern und zwar den spanischen Untertan, haben sich die Holländer in langem, erbittertem Kampfe unter Führung der Oranier die Freiheit errungen. An der Spitze des Staates steht ein König, zurzeit eine Königin, da auch die weibliche Linie erbberechtigt ist. Die bedeutendsten Städte sind alle w. der Zuidersee. Amsterdam, d. i. der Damm (---Deich) an der Amstel, die größte Stadt des Reiches, 520000 Einw., auf Pfahlroste gebaut und von Kanälen durchschnitten, Universität, bedeutende Handelsstadt in Kaffee,

10. Teil 2 - S. 91

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 44. Das Königreich Großbritannien und Irland. 91 s Kanals in N.-Schottland dehnen sich die vielbesungenen Walter Scott, Robert Burns) schottischen Hochlande aus, rauh und meist kahl, mit Heidekraut bewachsen, bedeckt mit weit ausgedehnten Mooren und zahl- reichen, schmalen Bergseen, Lochs genannt, aus denen reißende Flüsse stürzen. Die Nw.-Küste ist von zahlreichen Fjorden eingeschnitten, ihr sind felsige Inselgruppen vorgelagert, so die Hebriden, unter denen die vielbesuchte, aus Basaltsäulen aufgebaute, kleine Insel Stassa mit der Fingalshöhle sich befindet. Im N. liegen die Orkney- und Shet- l and-Inseln, alle vom Sturm umtobt, aber verhältnismäßig gut be- völkert. Von hier erhält die englische Flotte tüchtige Matrosen. 0. Irland, eine niedrige Fläche, an deren Rändern sich Berg- ketten erheben, welche an der W.-Küste vielfach zerrissen sind, ist voll von Seen und Sümpfen, die sich in dem muldenförmigen Innern gebildet haben. Der Hauptfluß Shannon fließt durch eine Reihe solcher Seen. Der Boden ist äußerst fruchtbar, und daher blüht Ackerbau und Vieh- zucht, so daß die englischen Großstädte von hier aus vielfach mit Getreide und Fleisch versorgt werden. Doch ähnlich wie in England seufzen auch die irischen Pächter unter dem Druck ihrer feudalen englischen Herren, zu denen sie als Katholiken noch in schroffem Gegensatz stehen. Die Folge davon ist, daß jährlich Hunderte von Iren nach Amerika aus- wandern. Mineralien fehlen ganz. An der O.-Küste, England gegenüber, haben sich größere Städte entwickelt, in denen viele eingewanderte Eng- länder wohnen, so die Hauptstadt Dublin, im N. Belfast mit Leinen- industrie , im S. Cork, Aussuhlhafen für die Landeserzeugnisse. 3. Klima und Kultur. Die Britischen Inseln haben Seeklima mit mildem Winter und kühlem Sommer, so daß in S.-England Lorbeer und Myrten draußen überwintern. Durch die reichen Niederschläge im Frühling und Herbst sind die englischen, besonders aber die irischen, („das smaragdgrüne Erin") Wiesen von üppigem, saftigem Grün. Schott- land hat wegen seiner Höhenlage strenge Winter. Infolge feiner gün- stigen Lage und der glücklichen Natur des Landes selbst vermag Groß- britannien und Irland alle Erwerbszweige menschlicher Tätigkeit zu pflegen. Die blühende Landwirtschaft kann allerdings nicht die Be- völkerung der zahlreichen Großstädte ernähren, so daß Getreide und Vieh eingeführt werden müssen. Aber die unerschöpflichen Kohlen- und Eisenlager sowie die vielen und sichern Häfen haben England zu dem ersten Industrieland (besonders seit Erfindung der Dampfmaschine) und seine Bewohner zu dem ersten Handelsvolk der Welt gemacht. Unter- stützt werden alle diese Unternehmungen durch die in allen Erdteilen gelegenen, bedeutenden Kolonien. Die Bewohner der Inseln treiben
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